Ich muss gar nichts müssen! Oder?

Worum geht es heute?

Ausgangssituation ist eine online Diskussion über den Satz „Ich muss gar nichts“ und die damit einhergehende Idee, das Wort „Müssen“ und die damit verbundene Drucksituation abzulehnen.

Zunächst: In deiner persönlichen Entwicklung ist das Loslösen von deinem „Müssen“, dem Erfüllen fremder Erwartungen an dich und jedem äußeren und inneren Druck genau der richtige Weg! Du darfst lernen, völlig frei von Prägungen selbst zu entscheiden, was du willst.

Nur darf es hier nicht stoppen. Dein System braucht die Erkenntnis und die daraus entstehende innere Kapazität zu verstehen, dass es nichts muss. Du musst nichts tun, was von außen an dich herangetragen wird. Du darfst dich von Erwartungen, Fesseln und Drucksituationen frei machen. Dein System braucht genau das, um sich endlich aus dem inneren Überlebensmodus hinausarbeiten zu können. Es darf lernen seine Welt frei zu gestalten und bewusste und klare Entscheidungen zu treffen.

Aber dein System braucht noch mehr. Nach der Entlastung geht es darum, dass du in diesen Themenfeldern, neu lernst selbstwirksam zu sein. Das bedeutet, dass deine Ziele, Träume und Wünsche eben genau davon abhängig sind, wie konsequent du ihnen nachgehst.

Machen wir es an einem Beispiel klar: Du möchtest gerne die Wände in deiner Wohnung weißen. Um die Wände in deiner Wohnung zu weißen, musst du dann die Wände weißen, sonst wirst du dein Ziel nicht erreichen.

„Pha ich muss gar nichts“! Stimmt, aber dann bleiben die Wände ebenso wie sie sind. Du kannst dir natürlich jemanden zur Hilfe holen. Um diese Hilfe zu bekommen, MUSST du jemanden fragen.

Machen wir es noch klarer: Ziele und Wünsche erheben den Anspruch, dass du die dafür notwendigen Schritte auch gehst. Wenn du das Ziel erreichen willst, dann bist du es dir schuldig, auch mit dem dadurch entstehenden Druck umzugehen und zu lernen, diesen für dich zu nutzen. Deine Selbstwirksamkeit, deine Verbindung, dass du das, was du willst, auch umsetzen kannst, braucht ein verbindliches MUSS.

Du warst so lange in der Lage, unter Druck für andere alles zu erledigen und zu erschaffen. Diese Kompetenz und Leistung gehört zu dir selbst. Diese konsequenten Handlungen gehören dir selbst. Du musst für andere gar nichts tun, aber für dich und deine Vorhaben braucht es deinen inneren Flow, der in Wirklichkeit der Druck ist.

„Unter Druck stehen“, verbinden wir aufgrund unserer Leistungsprägung immer mit Anspannung im negativen Sinne. Daher braucht es unbedingt die Entlastung aus dieser Wahrnehmung. Jedoch ist Druck etwas völlig Natürliches und dahin gehört dieser auch wieder zurück. Keine Geburt geht ohne einen körperlichen Druck. Unsere Zellen, der Austausch von Stoffen, alles was uns umgibt, lebt von einem gewissen Druck, sich zu bewegen. Dieser Druck entsteht von innen und ist völlig natürlich. Verwechsle diesen Druck bitte nicht mit der Idee, dass der Mensch sich nur dann bewegt, wenn er muss. Dieses menschenfeindliche Bild aus der Persönlichkeitsentwicklung hat sich so tief etabliert, dass heute noch Menschen glauben, dass sie sich aus der Komfortzone herausentwickeln müssten, um etwas zu erreichen. Nein, unter Druck lässt es sich nicht gut entfalten, zu mindestens nicht nachhaltig.

Ziel der Persönlichkeitsentwicklung ist also im Grunde, dir deine Lebensqualität zurück zu schenken. Diese steigt mit deiner eigenen Wirksamkeit. Dafür braucht es im ersten Schritt das Loslössen des Müssens. Im zweiten Schritt gehört jedoch das richtig Rücken von natürlichem Druck und von Liebe und Wirksamkeit wieder in dein System. Druck in dir etwas tun zu müssen, weil du es einfach erleben willst. Du wünschst dir, dass deine Wände weiß sind? Dann musst du deine Wände weiß streichen. Du wirst dich über diese selbstwirksame Handlung, dein Durchhalten und dein Ergebnis freuen und dich gut fühlen.

Das ist natürlich ein sehr heruntergebrochenes Beispiel. Jedoch ist Druck nicht dafür da, dir zu schaden, dann wandelt er sich in Zwang. Druck ist einer der Lebenspfeiler, der völlig natürlich in Entwicklungsphasen ist. Ob dieser Druck sich negativ auf dich und dein Wohlbefinden auswirkt, wird durch deinen gelernten Umgang damit entschieden.

Kennst du nur Druck, der dich auch innerlich unter Zwang gesetzt hat, dann ist es logisch konsequent, dass du diesen ablehnst und dich dort immer wieder herausarbeitest. Nur was wäre, wenn die Fähigkeiten, die du unter diesem Druck entwickelt has,t erleben wollen, für dich da zu sein und nicht nur wenn du musst?

Was wäre, wenn du in der Lage bist, dein eigenes „Das muss ich einfach tun!“ zu erleben und es konsequent durch zu leben? Was wäre, wenn du wieder erlebst, dass Druck für dich ist und nicht gegen dich? Wenn du erlebst, dass es manchmal Impulse gibt, denen du folgen musst, ohne zu wissen, warum? Wie wäre es, wenn deine innere Orientierung sich von deinem „Weg-vom-Schmerz und Druck“ hin zu deiner „Hin-zu-dir-Orientierung“ bewegen kann.

Was wäre, wenn du mit dem Druck umgehen kannst und dich nicht vor ihm schützen musst? Diese Vermeidungsstrategie beeinflusst deine Möglichkeiten, etwas zu erreichen, was dir jedoch guttun würde.

Was wäre, wenn dein eigenes Leben, dein eigener Alltag genauso viel klare Handlungen ermöglicht, wie du in den Phasen gezeigt hast, wo der Druck von außen auf dich kam.

Spannungen und Druck ist Teil von Entwicklungsphasen, in denen man etwas Neues entwickelt oder neue Schritte geht. Das ist völlig normal und das ist anstrengend. In vielen Persönlichkeitsentwicklungstools lernst du diesem Druck aus dem Weg zu gehen. Und das ist für die Entlastung richtig. Jedoch ist Druck Teil von Entwicklung. Wenn du gänzlich neue Erfahrungen machst, kann dein System nicht auf einen Erfahrungswert zurückgreifen und muss somit loslassen und abwarten, was passiert. Das erzeugt Spannung, Angst und Druck. Und genau in dieser Phase des Gestaltens deines Lebens geht es darum, den entstehenden Druck zu erleben, ihn auszuhalten und zu verstehen, dass dir nichts passiert.

Zu verstehen, dass der alte Druck geht und in dir der Druck entsteht, dein eigenes Leben leben zu können. Wenn du dort bist, weißt du auch, warum es so wichtig ist, dass du die Dinge, die du erleben willst, auch tun musst! Du musst dir selbst folgen. Dazu gibt es keine Alternative, sondern nur die tiefe Liebe zu dir selbst und das Versprechen an dich und dein System, dass du es verdient hast, das Leben zu leben, was du da in dir siehst. Dafür muss man manchmal einfach Entscheidungen treffen. Du musst gar nichts tun. Du kannst dich aber bewusst entscheiden, Dinge tun zu müssen, weil du ein bestimmtes Ergebnis erzielen willst.

Diese Verbindlichkeit dir selbst gegenüber ist das, was dieser Anteil in dir nicht gelernt hat und mit Zwang von außen und Druck verbindet. Am Ende bleibt deine Selbstwirksamkeit wirklich deine Ziele zu erreichen auf der Strecke: Das ist nicht gut! Du darfst das anders erleben. Druck ist natürlich. Mache die Erfahrung, dass er dir nicht schadet, sondern dir sogar hilft, aufmerksam und achtsam zu bleiben.

Tipp zum Thema: Bei allen Themen in der Persönlichkeitsentwicklung kannst du dir merken: Gibt es keinen Ausgleich, stimmt etwas nicht. Wenn es plötzlich verbotene Wörter oder Sätze gibt, dann steht deine Selbstwirksamkeit infrage.

Das Wort muss bedarf keiner negativen Konnotation. Dass „etwas müssen“ für dich negativ ist und Druck auslöst, ist der Punkt, den du dir anschauen kannst. Kannst du erkennen, dass natürliche Vorgänge plötzlich zu einem Problem werden, fehlt der Ausgleich. Im ersten Schritt heißt es also zu schauen, wie du diesen Ausgleich schaffen kannst. Körperliche Abläufe wie ein Toilettengang entstehen durch einen natürlichen Druck. Du musst dann auf die Toilette. Das ist ein völlig natürlicher, logischer und guter Vorgang. Es ist ein Bescheid geben deines Körpers. Warum sollte deine Seele dir nicht Bescheid geben dürfen? Sind solche Vorgänge dann nicht mehr okay, nur weil es um deine Gedanken geht? Wie soll sonst Aufmerksamkeit für dich entstehen?

Mehr zum Thema: Ich weiß, dass es guttut, nichts mehr zu müssen. Entlastung tut immer gut. Dahinter stehen jedoch dein Ziel und dein Leben, welches du erleben willst. Um das tun zu können, musst du mit dir selbst verbindlich werden. Es gibt keine Alternative zu dem, was du dir vorstellst. Du bist keine Alternative, du bist du einzige richtige Wahl und das gilt auch für deine Wünsche und dein Leben. Wenn es keine Alternative zu deinem Glück gibt, dann wirst du bestimmte Dinge tun müssen! Das müssen wird dein kleiner Helfer zum freien Gestalten deines Lebens! Das Ablehnen des Begriffs und der Austausch wird dir keine Veränderung schenken. Lediglich eine kurze Entlastung!

Zugegeben steckt in diesem Thema noch sehr viel mehr und ist auch nicht in diesem Blogbeitrag tiefer zu beschreiben. Möchtest du mehr darüber erfahren und nach der Entlastungsphase auch verstehen, wie sich in deinem Leben nachhaltig verändern kann, lade ich dich ein in meinem neuen Buch „Das toxische ICH in dir braucht Liebe“ weiterzulesen.